Geschenktipps zu Weihnachten

Hartmut Leppin, Frankfurt/Main



Uwe Walter: Memoria und res publica. Zur Geschichtskultur im republikanischen Rom, Frankfurt am Main: Verlag Antike 2004.

Gelehrsamkeit, theoretischer Anspruch und eleganter Stil finden sich selten zusammen. In diesem Buch jedoch ist das geschehen. Es eröffnet das Programm des "Verlags Antike", den eine mutige und kompetente Verlegerin gerade begründet hat. Einen besseren Beginn kann man sich kaum wünschen.


Klaus Stüwe / Gregor Weber (Hg.): Antike und moderne Demokratie. Ausgewählte Texte, Stuttgart: Reclam 2004.

Eine Sammlung behutsam erläuterter Texte verschiedener Epochen, die Fragen der demokratischen Verfassung behandeln. Rasch liest man sich fest, stets gewinnt man eine ungewohnte Sicht, denn schon das Nebeneinander von Äußerungen verschiedener Zeiten regt das Denken an.


B. Keil: EIPHNH. Eine philologisch-antiquarische Untersuchung, Leipzig: Teubner 1916.

Ein wilhelminischer, konservativ geprägter Altertumswissenschaftler plädiert mitten im Ersten Weltkrieg für einen Verständigungsfrieden, versteckt in einer überaus strengen, positivistischen Erörterung des antiken Begriffs vom Frieden - und die entscheidenden Passagen wagt er nur auf Altgriechisch auszusprechen. Die Abhandlung, die viel zu wenig bekannt ist, findet man gelegentlich noch in Antiquariaten.


Anne Millard (Text) / Steve Noon (Illustrationen): Die Geschichte einer Straße. Eine Reise durch die Jahrhunderte. Übersetzt von Bernd Kockerols, Susanne Patzelt, Mannheim: Bibliographisches Institut 1999.

Die Veränderungen, die eine Straße am Fluß von der Steinzeit bis zur Gegenwart erlebt hat, werden in detailreichen Bildern erfasst und in konzisen Erläuterungen skizziert. Überall beobachtet man den Wandel: Häuser, deren Pracht man gesehen hat, verfallen, Burgen, die sich trotzig erhoben, werden erobert, die Menschen wechseln ihre Nahrung, ihre Moden, ihre Instrumente. Wenige Bücher sind so geeignet, die historische Phantasie von Kindern und nicht nur von Kindern anzuregen.