Geschenktipps zu Weihnachten

Syrinx von Hees, Beirut


Heinz Halm: Die Kalifen von Kairo. Die Fatimiden in Ägypten 973 - 1074. München: C.H. Beck 2003.

Kairo ist als befestigte Palastanlage von den fatimidischen Kalifen Ende des 10. Jahrhunderts gegründet worden. Von hier aus herrschten sie über Ägypten und brachten die Heiligen Stätten Mekka und Medina und in langwierigen Kämpfen auch Palästina und Syrien unter ihre Kontrolle. Als ismailitische Schiiten mussten sie sich vor der sunnitischen und christlich-koptischen Bevölkerungsmehrheit legitimieren. Gut verständlich erzählt Heinz Halm (geb. 1942) die Geschichte ihrer Herrschaft. Anschaulicht schildert er die Landschaft und die Feste, die Wirtschaft und die Verwaltung im mittelalterlichen Ägypten. Ein schönes Geschenk für jeden historisch interessierten Leser.


Abdalhakim Kassem: Die sieben Tage des Menschen. Roman aus Ägypten. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich. Basel: Lenos 2005.

Die großen Heiligenfeste, Maulid genannt, spielen bis heute in der ägyptischen Gesellschaft eine wichtige Rolle. Der ägyptische Autor Kassem (1934-1990) erzählt von einer Zeit, in der in einem Dorf im Nildelta die mystische Gemeinschaft in Verehrung des Lokalheiligen Achmad al-Badawi noch eine starke Solidargemeinschaft bildete. In liebevollen Details wird das traditionelle Dorfleben geschildert. Durch die Augen, Ohren und das Herz des heranwachsenden Helden erfährt der Leser von den Umbrüchen dieser Gesellschaft in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein fesselnder und besonders feinfühlig geschriebener zeithistorischer Roman.


Maurus Reinkowski: Die Dinge der Ordnung. Eine vergleichende Untersuchung über die osmanische Reformpolitik im 19. Jahrhundert. München: Oldenbourg 2005.

Die osmanische Reformpolitik ist unter dem Schlagwort Tanzimat bekannt. Maurus Reinkowski deckt in gut lesbarer Form auf, dass sich hinter diesem Schlagwort sehr unterschiedliche Prozesse und Anliegen verbergen. Um dies im Detail zeigen zu können, vergleicht er die Auswirkungen dieser Politik in einer osteuropäischen und einer arabischen Provinz des osmanischen Reiches. Der Vergleich zwischen Nordalbanien und dem Libanongebirge, kombiniert mit einer minutiösen Untersuchung der seitens der osmanischen Bürokratie verwendeten Begrifflichkeit ist sicher auch für jeden Europa-Historiker eine spannende Lektüre.


Haled Ziya Uşakligil: Verbotene Lieben. Zürich: Unionsverlag 2007.

Dieses Buch handelt nicht nur vom Istanbul am Ende der osmanischen Zeit, sondern stammt selbst aus dieser Zeit. Der Autor dieses "ersten" modernen realistischen türkischen Romans wurde 1865 in Istanbul geboren und beschreibt seine Zeit aus der psychologischen Innenansicht mehrerer sehr unterschiedlicher Zeitgenossen und ihrer konfliktreichen Beziehungen. Es geht um unerfüllte Leidenschaften, ein Frauencharakter steht im Mittelpunkt und aus der Sicht des Historikers sind die realistischen Beschreibungen der Orte, der Villa, der Feste mit ihrer Musik, der Kleidung und Sprechweisen von besonderem Interesse. Die Geschichte selbst bleibt in ihrer Vielschichtigkeit offen für neue Lesarten und wird auch einen deutschen Leser begeistern.


Mahdocht Kaschkuli / Amin Hasanzadeh: Die standhafte Turmuhr und der rastlose Vogel. Ein modernes Märchen aus dem Iran. Deutsch-Persisch. Berlin: Edition Orient 2007.

Von dem Verstreichen der Zeit handelt dieses phantasievoll bebilderte und liebevoll gestaltete Kinderbuch, das gerade in der zweisprachigen Reihe der Edition Orient erschienen ist. Wie reagieren die Menschen auf das Schlagen der Uhr? Was bedeutet es, am Ort zu verweilen? Wer fliegt davon und wohin geht die Reise? Wann braucht man Ruhe und sucht sich ein Nest? Ein modernes persisches Märchen, das zum Nachdenken über die Zeit anregt.