Geschenktipps zu Weihnachten

Joachim Schmiedl, Vallendar


Dieter Blume (Hg.): Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige. 2 Bände (Katalog und Aufsätze), Petersberg: Imhof 2007.

Das Elisabeth-Jahr hat in vielen Veranstaltungen Leben und Werk der Thüringer Landgräfin wieder in den Blick genommen. Eine selbstbewusste Frau, die teilweise gegen die Widerstände ihrer Umgebung einen eigenen religiösen Weg gegangen ist, scheint auch nach 800 Jahren noch aus den Quellen auf. Beeindruckend ist vor allem ihre Nachwirkung. Katalog und Essayband der Thüringer Landesausstellung auf der Wartburg – wahrhaft eine gewichtige Lektüre - bebildern und analysieren eine Heilige, die gleichermaßen für Katholiken und Protestanten wichtig geworden ist. Ein schöner symbolischer Ausdruck dafür: ein Trinkbecher vom Thüringer Landgrafenhof, Teil des Reliquienschatzes Kurfürst Friedrichs des Weisen, nach dessen Auflösung im Hausrat des Reformators Martin Luther gelandet.


Peter Hersche: Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter. 2 Bände, Freiburg: Herder 2006.

Bereits aus dem Jahr 2006, doch immer noch eine anregende Lektüre. Peter Hersches Blick auf die Frühe Neuzeit bewegt sich etwas abseits des Mainstreams der mitteleuropäischen Frühneuzeit-Historiker. Er ist geprägt von Italien und schlägt vor, die Entwicklung des katholischen Mitteleuropa nicht als verfehlte Modernisierung zu betrachten, sondern als eine andere Form der staatlichen Entwicklung, bei der "Muße und Verschwendung" im Mittelpunkt stehen. Fortschritt muss nach Hersche nicht bedeuten, dass die Lebensqualität verloren geht. Auch im Verzicht auf permanente Modernisierung kann eine Chance liegen. Darin ist auch eine Botschaft an die Gegenwart verborgen.


Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Band 1: Die Jahre der Verfolgung 1933-1939. Band 2: Die Jahre der Vernichtung 1939-1945, München: C.H. Beck 2007.

Eine bedrückende, doch notwendige Gesamtdarstellung der Judenideologie und -politik des 'Dritten Reiches'. Die mittlerweile in einer Sonderausgabe erhältlichen beiden Bände des Friedenspreisträgers Friedländer zeigen die schonungslose Kontinuität nationalsozialistischer Judenpolitik, aber auch die bisweilen hilflosen Wege zur Umsetzung. Müßig zu fragen, was hätte verhindert werden können, wenn mehr Zivilcourage die Architekten der 'Endlösung' früher entlarvt und durch aktiven oder passiven Widerstand gestoppt hätte. Saul Friedländers Bücher laden zu einer Gewissenserforschung über die langsame, aber kontinuierliche Radikalisierung von Diktaturen ein.


Hans Küng: Umstrittene Wahrheit. Erinnerungen, München: Piper 2007.

Der Versuchung zur Parallelisierung seiner eigenen Biographie mit der seines ehemaligen Kollegen Joseph Ratzinger konnte Hans Küng nicht widerstehen. Hans Küng gehört zu den bedeutendsten katholischen Theologen der Nachkonzilszeit. In den 15 Jahren zwischen 1965 und 1980 schrieb er über die päpstliche Unfehlbarkeit, über das Christsein und die Existenz Gottes. Am Ende stand der Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis. Mit manchen polemischen Seitenhieben, aber im Ganzen doch versöhnt mit der eigenen Geschichte, beschreibt Hans Küng mitunter minutiös, immer aber spannend zu lesen, seinen wissenschaftlichen Werdegang. Eine leicht zu lesende, vielleicht nicht immer gleich einfach zu verdauende Lektüre auch für ruhige Weihnachtstage.