KOMMENTAR ZU

Bastian Fleermann: Rezension von: B. Ann Tlusty: Bacchus und die bürgerliche Ordnung. Die Kultur des Trinkens im frühneuzeitlichen Augsburg, Augsburg: Wißner 2005, in: sehepunkte 6 (2006), Nr. 7/8 [15.07.2006], URL: http://www.sehepunkte.de/2006/07/10217.html

Von B. Ann Tlusty

Auf Rezensionen direkt zu antworten, ist im allgemeinen müßig. Die Bemerkung zu Beginn der Besprechung der deutschen Übersetzung meines Buches "Bacchus and Civic Order" jedoch möchte ich so nicht stehen lassen.

Ich weiß durchaus zu schätzen, dass der Rezensent die Übersetzung sorgfältig gelesen und die Bedeutung meines Buches für allgemeinere historische Fragestellungen anerkannt hat. Umso erstaunter bin ich über die vom Rezensenten geäußerte Ansicht, das Trinken zum Ausgangspunkt einer primär stadtgeschichtlichen Untersuchung gewählt zu haben, sei keineswegs etwas Neues. Ich hatte, um es deutlich zu sagen, lediglich behauptet, dass bis zum Zeitpunkt, als mein 2001 erschienenes Buch zum Verlag ging (geschweige denn bis 1994, dem Erscheinungsjahr der zugrundeliegenden Dissertation), für den deutschsprachigen Raum nur sehr wenige auf Archivalien gestützte Forschungsarbeiten zu diesem Thema vorlagen. Eine auf Originaldokumente gestützte Monographie zur Trinkkultur der Frühen Neuzeit existierte meines Wissens bis dahin noch nicht und erst recht keine, die sich mit der Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung insbesondere in der Stadt beschäftigte. Dass meine Aussage von 2001 nunmehr (Ende 2005) in deutschem Wortlaut erscheint, kann dem Übersetzer schwerlich zum Vorwurf gemacht werden.

Besonders befremdlich kommt mir die Bemerkung des Rezensenten vor, die "ungebrochenen methodologischen Vorzüge der Mikrostudie" seien von mir "ganz ähnlich angewandt" worden wie in Gunther Hirschfelders zweibändiger Arbeit zu Manchester und Aachen, die zwei bzw. drei Jahre nach meinem Buch erschienen ist.

Anmerkung der Redaktion:
Bastian Fleermann hat auf eine Replik verzichtet.