Hartmut Leppin: Einführung in die Alte Geschichte, München: C.H.Beck 2005, 195 S., 10 Abb., 5 Karten, ISBN 978-3-406-53527-7, EUR 19,90
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"Noch eine Einführung in die Alte Geschichte?" Mit dieser Frage leitet Hartmut Leppin seine neue Einführung in die Alte Geschichte ein, die einige Monate vor dem letzten Produkt dieser Art (Hartmut Blum / Reinhard Wolters, Alte Geschichte studieren, Konstanz 2006) erschienen ist. Das Genre blüht also, aber aus einem guten Grund: Mit den neuen BA-Studiengängen erhöht sich zum einen die Notwendigkeit, eine Auswahl von guten und knappen Einführungen des Faches zu besitzen (im Düsseldorfer BA-Geschichte wäre dies für das Modul des ersten Studienjahres der Fall, in dem ein Grundkurs mit einer Einführungsvorlesung in die Alte Geschichte gekoppelt wird), zum anderen sind alle Bemühungen, die in einer bunten Angebotspalette von Fächern und integrierten Studiengängen in allgemein verständlicher und reflektierter Form die Eigenarten und Traditionen des Faches vermitteln, mehr als willkommen. Eine Einführung wie die von Leppin trägt in gewisser Hinsicht dazu bei, die Identität des Faches zu wahren.
Leppin hat die mit dem Genre verbundenen Herausforderungen bravurös gemeistert und ein auch für den Fachkollegen anregendes und gut geschriebenes Kurzporträt des Faches gezeichnet. Zwei systematische Kapitel behandeln zunächst "Gegenstand und Entwicklung der Alten Geschichte" sowie "Grundwissenschaften", zu denen auch wieder die "Quellenforschung" gehören darf. Der chronologische Parcours in den folgenden Kapiteln charakterisiert knapp, aber auf Grund der großen Lehr- und Forschungserfahrung des Autors stets zutreffend und plastisch die einzelnen Großepochen der Alten Geschichte. Dabei wird die jeweils spezifische Quellenlage in einem gesonderten Teil gewürdigt (etwa 113 f. für den Prinzipat oder 132 für die Spätantike). Nützliche Einlagen wie eingerahmte chronologische Übersichten, Kartenmaterial, ausgewählte Texte und kommentierte Hinweise auf wesentliche Literatur lockern den ohnehin angenehm zu lesenden Text auf, bei dem die Orientierung durch Marginalien am Rand zusätzlich erleichtert wird. Ein letztes Kapitel behandelt die "Praxis", von der Diversität der Studiengänge, in denen die Alte Geschichte eine Rolle spielt, bis zu den "Berufsfeldern für Althistoriker". Leppin hält sich mit engagierten persönlichen Statements durchaus nicht zurück, was teilweise die Individualität und den Gewinn dieser Einführung ausmacht. Selbstkritik an der universitären Wirklichkeit fehlt nicht. Auf Seite 158 notiert Leppin etwa: "Die Persönlichkeitsstruktur der gelehrten Professoren ist gerade für den Studierenden oft irritierend und erschwert den Einstieg". (Da Gelehrsamkeit in der heutigen akademischen Welt eine eher seltene Münze geworden ist, wird sich dieses Problem allerdings spätestens mit dem gegenwärtigen Generationswechsel gelöst haben.)
Insgesamt kann man der von Leppin vorgelegten "Einführung in die Alte Geschichte" wegen ihrer Klarheit nur eine möglichst weite Verbreitung im Studienbetrieb wünschen.
Bruno Bleckmann