David Chytraeus: Kraichgau. De Creichgoia. Faksimilie der Ausgabe Wittenberg 1561 mit Übersetzung und Nachwort. Zum Chytraeus-Jahr 2000 im Auftrag des Heimatvereins Kraichgau e.V. und der Stadt Kraichtal hg. und neu übersetzt von Reinhard Düchting und Boris Körkel, Ubstadt-Weiher: Regionalkultur 2000, 145 S., ISBN 3-89735-100-5, € 13,90

Aus: Württembergisch Franken (85 (2001), S. 479)

Rezensiert von:
Daniel Stihler

Der Theologe David Chytraeus wurde am 26. Februar 1530 im hohenlohischen Ingelfingen in eine Pfarrerfamilie geboren. 1531 zog die Familie nach Menzingen im Kraichgau. David besuchte die Lateinschule von Gemmingen und wechselte bereits im Alter von 9 Jahren an das Stift und die Universität Tübingen. Als 14jähriger kam er in das Haus Melanchthons in Wittenberg, der den jungen Theologen sehr schätzte und 1551 an die Universität Rostock empfahl, um diese konsolidieren zu helfen und dort die Reformation zu etablieren. Chytraeus wirkte in Rostock bis zu seinem Tode im Jahr 1600 als Theologieprofessor. Nach Philipp Melanchthon gilt er als bedeutendster Theologe aus dem Kraichgau der Reformationszeit - trotz seines hohenlohischen Geburtsorts hat Chytraeus diese Region auch als seine Heimat empfunden. Die Rede "De Creichgoia" hielt Chrytraeus 1558 vor Studenten in Rostock und ließ sie drei Jahre später in Wittenberg drucken. Die große Bedeutung dieses Werks liegt darin, daß sie nicht nur die früheste monographische landeskundliche Darstellung des Kraichgaus ist, sondern zu den ersten landeskundlichen Darstellungen einer deutschen Region überhaupt zählt. In mancher Hinsicht - z.B. der Reformationsgeschichte - besitzt sie auch heute noch einen großen Quellenwert. So ist dieser mit einem sachkundigen Nachwort versehene Nachdruck die sicher angemessenste Würdigung des gebürtigen Ingelfingers.