Geschenktipps (nicht nur) zu Weihnachten

Monika Fenn, Potsdam


Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hg.): Bilder, die lügen. Begleitbuch zur Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 27. November 1998 bis 28. Februar 1999, Bonn 2000

Dass Bilder wie jede andere Quelle auch die Wirklichkeit nicht eins zu eins spiegeln, ist eigentlich jedem klar. Nimmt man sich dieses Buch zur Hand, dann ist man allerdings doch fast schockiert. Es zeigt Grundmuster, nach denen öffentliche Medien Bilder so arrangiert und manipuliert haben, dass deren ursprüngliche Aussage in eine gewünschte, oft sogar diametrale Richtung gelenkt wird. Insofern macht dieses Buch, das eine Ausstellung des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland dokumentiert, ein Stückchen sensibler im Umgang mit den in Medien präsentierten, auf den ersten Blick so realitätsnah wirkenden Bildern.

Marcus Junkelmann: Hollywoods Traum von Rom. "Gladiator" und die Tradition des Monumentalfilms, Mainz 2004

Auch dieses Buch leistet Aufklärungsarbeit, allerdings auf heitere und sehr unterhaltsame Art. Marcus Junkelmann enttarnt aus der Sicht des Historikers das Genre der so genannten, oft in amerikanischer Produktion entstandenen "Sandalenfilme", Historienfilme, die in der Antike spielen und in den 1960er Jahren und jüngst wieder Massen in die Kinos lockten. Dabei lässt er kein gutes Blatt an berühmten Streifen wie "Kleopatra" oder neueren wie Ridley Scotts "Gladiator" , indem er akribisch beschreibt, wie und warum die Regisseure von fachwissenschaftlich triftigen Darstellungen im Film abweichen. Sie holten sich zwar von Historikern Beratung ein, entschlössen sich dann aber aus dramaturgischen Gründen doch etwa dazu, Imperatoren in Alltagsszenen mit eigentlich nur im Kampf getragenen Brustpanzern über Zelluloid flimmern zu lassen und nicht mit der tatsächlich üblichen, aber weniger maskulin wirkenden Kleidung. Nicht zuletzt dem flüssigen Schreibstil Junkelmanns ist es zu verdanken, dass der Leser amüsiert das Buch fast verschlingt.

CD: Capella Antiqua Bambergensis: Klang der Gotik - Musik um 1300

Wer sich dafür interessiert, wie Musik um 1300 geklungen haben könnte, dem sei diese CD ans Herz gelegt. Der emeritierte Bamberger Professor für Musik Wolfgang Spindler rekonstruiert mit seinem Ensemble Musik der Gotik auf selbst nachgebauten Instrumenten dieser Zeit. Er widmet sich überlieferten Musikstücken etwa aus dem Notre Dame Organum, von Oswald von Wolkenstein oder von Alfonso el Sabio, bei dem es sich vermutlich um den berühmten Anonymus handelt. Zugegebenermaßen ist das Klangspektrum von Dudelsack, Platerspiel, Hümmelchen, Portativ, Fidel und Harfen für unsere Ohren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig und fremd. Hat man sich eingehört, so fühlt man sich fast in eine vergangene Zeit zurückversetzt.

Jacques Le Goff: Das Mittelalter für Kinder erklärt von Jacques Le Goff, München 2007 [empfohlen ab 10 Jahren]

Fast schon ein Klassiker unter den Kinder- und Jugendbüchern zur Geschichte ist Jacques Le Goffs Buch "Das Mittelalter für Kinder". Der bekannteste Historiker erklärt kindgerecht Fragen, wie "Was tat ein Ritter den ganzen Tag und was genau passierte bei einem Turnier?" oder "Wie wurde man im Mittelalter König?" Es rückt nicht nur viele schiefe Geschichtsbilder, die Kinder aufgrund von Medieneinfluss über das Mittelalter entwickeln, wieder gerade, sondern ist auch reich illustriert mit Bildquellen, die jedoch leider nicht belegt werden.

Hörbuch nicht nur für Kinder
Martin Zimmermann (Hg.): Weltgeschichte für Kinder. Griechenland und Rom: die Welt der Antike; Das Mittelalter; Die Neuzeit (Auditorium Maximum Junior) [empfohlen ab 10 Jahren]

Wer eher etwas für Kinder sucht, die lieber zuhören statt lesen, der kann zu dieser Hörbuchreihe greifen. "Wie 'finster' war das Mittelalter? Weshalb ging König Heinrich IV. zu Fuß durch tiefen Schnee nach Canossa und fiel vor dem Papst nieder?" Auf diese und andere Fragen rund um die Weltgeschichte gibt dieses Hörbuch auf spannende Weise fachkundige Antwort. Unter der Herausgeberschaft des Münchner Althistorikers Prof. Dr. Martin Zimmermann entstand diese ansprechende Hörbuchreihe, die zentrale Fragen zur behandelten Zeit adressatengerecht erklärt. Da es nicht - wie das in vielen Kinderhörbüchern geschieht - Lücken in der Forschung mit einer unbelegten Aussage unzulässig füllt, ist die Reihe zu empfehlen.