Geschenktipps (nicht nur) zu Weihnachten

Jürgen Zimmerer, Hamburg


David Van Reybrouck: Kongo. Eine Geschichte, Berlin 2012

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, als die unglaublichen Gräuel, die in der Privatkolonie des belgischen Königs Leopold II, verübt wurden, bekannt wurden, gilt der Kongo in der öffentlichen Wahrnehmung Europas als "Herz der Finsternis". Und auch in den letzten Jahren starben dort mehrere Millionen Menschen bei kriegerischen Konflikten. David Van Reybrouck liefert in seinem preisgekrönten Sachbuch einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der Region, welche die Gewalt nicht verschweigt, die Menschen jedoch nicht darauf reduziert. So gelingt ihm ein beindruckendes Bild der Auswirkungen der europäischen Kolonialherrschaft auf die einzelnen Menschen. Für van Reybrouck ist der Kongo aber mehr, denn er sieht darin ein Symbol für unsere Welt an sich, "eine Vorankündigung dessen, was einem überbevölkerten Planeten noch bevorsteht. Der Kongo ist nicht in der Geschichte zurückgeblieben - er ist der Geschichte voraus."

Christof Hamann / Alexander Honold: Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges, Berlin 2011

Christof Hamann und Alexander Honold spüren in ihrem äußerst lesbaren Büchlein dem sagenumwobenen Berg in Afrika und seinem Platz im Imaginationshaushalt der Deutschen nach, galt er doch im Kaiserreich als höchster Berg Deutschlands, gegen dessen 5895 Meter die Zugspitze wie ein Zwerg wirkte. Der einzige schneebedeckte Berg Afrikas zählte neben den sagenumwobenen Quellen des Nils zu den populärsten "weißen Flecken" des Kontinents, um deren Beseitigung europäische Entdecker aller Couleur wetteiferten. So entstand ein kurzweiliges Buch, das als Sonde in die Innenwelt deutscher und europäischer Kolonialbegeisterung zu dienen vermag.

Martin Krieger: Kaffee. Geschichte eines Genußmittels, Köln 2011

Fast jeder trinkt ihn, viele brauchen ihn, um morgens richtig wach zu werden. Um ihn herum entwickelten sich eigene Formen des Konsums und der Geselligkeit. Um ihn zu konsumieren, baute man eigene Räume, die Kaffeehäuser. Martin Krieger schildert in seiner beeindruckenden Kulturgeschichte den Siegeszug des Kaffees zu einem der wichtigsten Konsumgüter der Welt. Wer verstehen will, wie Globalisierung unser Aller Welt veränderte, der greife zu diesem Buch.

Joseph Conrad: Das Herz der Finsternis, 1899

Der Roman über die Flussfahrt Marlowes um den im Urwald Zentralafrikas verlorengegangenen und wohl auch verrückt geworden Kurtz zu finden, ist ein Klassiker der Literatur. Und er ist eine der besten Schilderungen des Kolonialismus und seiner Auswirkungen auf die Kolonisierenden. Allmachtphantasien jenseits des schmalen Firnisses der Zivilisation ausleben zu können, war eine Versuchung, der viele erlagen. Das Herz der Finsternis liegt in uns.

"Apocalypse Now" (DVD), Regie: Francis Ford Coppola, 1979

Die ebenfalls längst zum Klassiker gewordene kongeniale Verfilmung von Conrads "Herz der Finsternis" aktualisiert den Roman für die nachkoloniale Epoche. Er zeigt vordergründig den Irrsinn des amerikanischen Krieges in Vietnam, betont durch die Verlegung des Handlungsortes von Afrika nach Asien jedoch die Universalität der Botschaft. Immer wieder sehenswert.